Wie alles begann - Teil 2


Setzen wir die Zeitreise fort - wie kam es denn jetzt dazu, dass Chiru und nicht Donka bei uns einzog?  Auslöser für das nun folgende Gefühlskarussell, war der Anruf unser Züchterin ein paar Tage nach unserem Welpenbesuch. 

Wie ihr ja schon im ersten Teil  gelesen habt war Chiru war ursprünglich für eine Familie mit Kindern geplant. Chiru hatte sich zu einem sehr ruhigen Welpen entwickelt und die Züchterin hatte bedenken, ob ein trubeliger Haushalt mit Kindern das richtige für ihn wäre. Sie erinnerte sich daran wie verliebt ich beim ersten Besuch in Chiru war und war der Meinung, dass wir viel besser zu ihm passen würden. Mein Herz machte Purzelbäume und ja, die Entscheidung war sofort getroffen - Chiru sollte es sein! Kaum hatte ich den Hörer aufgelegt kamen mir die ersten Bedenken. Die Reaktion von Detlef, meinem Mann konnte ich mir nur zu gut vorstellen, wenn er die Begründung hörte, warum wir jetzt Chiru haben könnten. "Ein ruhiger Hund, der sich auch gerne einmal zurückzieht" - diese Eigenschaften standen auf seiner Wunschliste für den zukünftigen Vierbeiner nicht gerade ganz oben... Stand nicht in jedem Erziehungsratgeber, man sollte sich nicht den ängstlichsten Hund aus dem Wurf aussuchen? Aber war ein ruhiger Welpe auch ein ängstlicher Welpe? Das Glücksgefühl schlug um in vollkommene Verunsicherung - hatte ich mich zu schnell und für den falschen Welpen entschieden?


 Endlich kam dann auch der Sonntag und wir durften Chiru und Donka wiedersehen. Aus den kleinen Meerschweinchen hatten sich "richtige" kleine Hunde entwickelt - wer hätte das gedacht ;-), die auf unsicheren Beinchen ihre Welt erkundeten. Zum ersten Mal durfte ich dann auch Chiru in den Händen halten - ein unbeschreiblich schönes Gefühl.


Es wäre schön gewesen, wenn ich schreiben könnte, dass ich sofort nach diesem Besuch gewusste hätte, dass Chiru der richtige Hund für mich ist... Aber es wäre eine glatte Lüge. Auch Donka hatte sich zu einem süßen und kecken kleinen Rüden entwickelt und ich hatte ein wahnsinnig schlechtes Gewissen dem kleinen Kerlchen gegenüber, als wir uns an diesem Tag intensiver mit Chiru beschäftigten.


Mit gemischten Gefühlen fuhr ich mit Detlef nach Hause. Der Welpenbesuch hatte mich doch stark verunsichert. Die Zweifel wurden stärker, ob meine schnelle Entscheidung am Telefon die richtige war und ich nicht besser bei meiner Wahl für Donka geblieben wäre... Chiru hatte sich fast während unseres gesamten Besuches hinter dem Welpenkorb verkrochen, während die anderen neugierig mit uns spielten.

Nach wenigen Tagen gab es glaube ich kaum einen Menschen in meinem Umfeld, der auf das Thema "welchen Welpen nehme ich nur?" nicht genervt reagierte - aber ich konnte mich einfach nicht entscheiden! 

 

Der nächste Besuch machte die ganze Sache dann für mich auch nicht einfacher - für alle Welpen gab es Interessenten - nur für Donka nicht... und beide Welpen waren nach wie vor unzertrennlich. Donka hatte sich mit seinen 6 Wochen zu dem Anführer der kleinen Meute entwickelt - Chiru war der Hund der immer hinter dem Körbchen schlief, wenn alle Welpen miteinander tobten... Vom Herzen berührte mich dieses kleine Kerlchen sehr - Detlef war von dem Mut und der kecken Art von Donka überzeugt...




Diesen Eindruck bestätigte uns auch die Züchterin - Chiru war ein Welpe, der sich sofort zurückzog, wenn es trubelig wurde. Natürlich spielte er auch gerne - nur leider immer dann, wenn alle Besucher weg waren und die Geschwister müde vom Toben gewesen sind. War das der richtige Hund für mich? Durfte ich einfach auf mein Bauchgefühl vertrauen?

Detlef wollte gerne eine mutigen und starken Hund - da passte Donka perfekt. Ein unerschrockener, kleiner Rüde, der schon jetzt seine Stärken und Grenzen ständig bei seiner Mutter austesten wollte. Ich hatte aber Zweifel, ob ich dem gerecht würde und in der Lage wäre, diese Grenzen auch eindeutig zu setzen.

Innerlich hoffte ich, dass das Problem sich von alleine lösen würde und bei meinem nächsten Besuch Donka schon vermittelt sein würde...